Stammtisch des Bürgervereins Langenberg

Datum: 6. Juli 2021
Uhrzeit: 0:00 - 0:00
Ort: Gaststätte Alt Langenberg

Stammtisch vom 06.07.2021 im Außenbereich der Gaststätte Alt Langenberg

Naturfreibad: Pro und Contra

 

Das Thema „möglicher Bau eines Naturfreibades in Langenberg“ veranlasste ca 30 Langenbergerinnen und Langenberger, am Abend des Halbfinalspiels Italien gegen Spanien ihren Platz in der Nähe eines Fernsehers gegen einen Tisch im Außenbereich des Alt Langenberg einzutauschen.

Der Bund hat Gelder für den Bau eines Naturfreibades in Aussicht gestellt. Bleibt u klären, ob Velbert ein solches haben will. Prof. Dr. Mahabadi, emeritierter Professor für Garten- und Landschaftsbau, unser Gast mit Wohnsitz in Langenberg, ist auf diesem Gebiet kompetent, ohne uns beeinflussen zu wollen (Auf dem Bild rechts, zusammen mit dem Bürgervereinsvorsitzenden Wolfgang Werner). Die inzwischen länderübergreifend relevante Richtlinie für den Bau von Naturfreibädern bzw. Freibädern mit biologischer Klärung, hat er federführend mit anderen zusammen formuliert. Der Bau von Naturfreibädern ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Er hat uns etwa eine Stunde über die Vorzüge und Nachteile von Naturfreibädern informiert, uns dabei auch fasziniert und uns Entscheidungshilfen gegeben.

So ist der Genuss, in einem Naturfreibad zu schwimmen, ungleich höher, weil natürlicher als das Schwimmen in einem Freibad üblicher Art. Der störende und gesundheitlich nicht ganz unbedenkliche Geruch von Chlor, zusammen mit Körperausscheidungen weitere, noch bedenklichere  Gasverbindungen bildet, die dann auch noch genau in Kopfhöhe über dem Wasser schweben, entfällt bei biologischer Klärung. Eine Randbepflanzung mit Schilf und/oder die Anlage eines mit Schilf bewachsenen Klärbereiches führt dem Wasser Sauerstoff und wertvolle Mikroorganismen zu, die die Wasserqualität verbessern. Verstärkt werden kann der Abbau von möglichen schädlichen Mikroorganismen und vor allem der unbehandelt wuchernden Algen durch eine Verrieselung des Teichwassers. Richtig angelegte Naturfreibäder können auch mehr als 1000 Besucher am Tag verkraften. So besuchen das Bremer Stadionbad an manchen Tagen über 5000 Badegäste. Ganz bei uns in der Nähe liegt das Naturfreibad in Mettmann (Im Stadtwald 1).

Naturfreibad Mettmann

(Bild entnommen der Stadtseite www.mettmann.de)

Nachteilig könnten sich die höheren Unterhaltungskosten auswirken. Zudem kann es bei bestimmten Wetterlagen trotz Klärung zu plötzlich vermehrtem Algenwachstum kommen.

Unser Ehrenvorsitzender Wolf-Dieter Thien hatte ein längeres Gespräch mit Stefan Freitag (Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert) zu dem Thema. Die Stadtwerke stehen der Idee eines Naturfreibades grundsätzlich positiv gegenüber. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, dass durch den Betrieb des Bades, das einen Zuschussbetrieb darstellen würde, der an die Stadt abgeführte Gewinn der Stadtwerke stark gemindert wird, was sich bei der finanziellen Situation der Stadt zwangsläufig auf andere Vorhaben auswirken würde. Außerdem benötigt ein Naturfreibad durch die notwendige natürliche Wasserreinigung weitere größere Flächen, so dass zweifelhaft ist, ob dies alles im Bereich des Nizzatales unterzubringen ist, ohne die notwendigen Liegeflächen einzubüßen.

Für Wolf-Dieter Thien erscheint es deshalb mehr als zweifelhaft, ob ein biologisch gereinigtes Freibad in Langenberg Zukunft hat. Zwei durch die Stadt / Stadtwerke in Auftrag gegebene Gutachten sollen weitere Entscheidungshilfen ergeben.

In der anschließenden Diskussion wurde noch einmal von Teilnehmern die damalige Schließung des beliebten Nizzabades angesprochen und vor allem die schnelle Zerstörung der Beckenanlage bedauert. Auch Naturfreibäder haben meist als Schwimmbereich ein gemauertes Becken.

Im Anschluss wurden weitere Langenberger Themen angesprochen.

Barbara Wendt aus dem Rat der Stadt informierte zu den Langenberger Gerüchten betreffend der zukünftigen Bewohner der Neubauten an der oberen Hohlstraße. Dort ziehen insgesamt maximal 74 Geflüchtete, vorrangig Familien ein.  Werden die Gebäude nicht mehr für Asylsuchende benötigt, können diese mit einfachen Mitteln umgebaut und anderweitig genutzt werden. Aus den Kellern werden Garagen und kleinere Veränderungen im Inneren machen aus den Häusern perfekte Heime für einzelne Familien.

Thematisiert wurde auch der Neuanstrich der Laternen. Hier werden wir noch darauf hinweisen, dass es abschließend der Säuberung der Glasscheiben bedarf.

Der Sportplatz in Bonsfeld war ein weiteres brisantes Thema. Er war an die WoBau veräußert worden, da dort Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Das erfolgte dann nicht.  Das Gelände hat durch den Verkauf im Portfolio der WoBau eine Wertsteigerung erfahren, die nunmehr bei einem Rückkauf durch die Stadt ausgeglichen werden müsste.  Angesichts des Umstandes, dass der Sportplatz eigentlich dringend benötigt wird, eine schwierige Problematik, die nicht nur der geänderten Flüchtlingspolitik, sondern auch wechselnden Mehrheiten im Rat geschuldet ist. Nicht wenige Anwesende bezweifelten, dass ein einziger Sportplatz (Nizzatal) für ganz Langenberg ausreicht.

Es gab eine gute Nachricht zur leidigen Toilettenfrage. Eine Toilette soll am Bahnhof errichtet werden.  Der Standort der zweiten Toilette ist noch unsicher.  Möglicherweise kommt hier tatsächlich der Kiosk an der Sparkasse in Betracht, den der Bürgerverein schon seit Langem favorisiert. Sicher scheint es im Moment jedenfalls, dass es in dieser Frage vorangeht.


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