War Langenberg früher schöner?
Unser zweiter Stammtisch in der Corona-Krise befasste sich am 6. Oktober in unserer Vereinsgaststätte Alt Langenberg mit Bildern aus der alten, vermeindlich besseren Zeit.
Der Arbeitskreis Alt Langenberg hatte uns wunderbare Fotos von Hans-Dieter Conze zur Verfügung gestellt. Hans-Dieter Conze hat Langenberg über Jahrzehnte fotografiert und seine größtenteils schwarz-weiß aufgenommenen Bilder zeigen Langenberg im Wandel der Zeit. Manch altes Haus konnte auf den Aufnahmen wiedererkannt werden, wie das alte Gymnasium, die Steinsche Villa, die Häuser an der unteren Kuhstraße, die einsam auf dem Frohnenberg stehenden Villen usw.usw. Oft war nur die intime Kenntnis der Örtlichkeit Schlüssel zum Wiedererkennen. Die ausgewiesenen Langenberg-Experten Barbara Brombeis, Vorsitzende des Arbeitskreises, Karl Goldmann, ehrenamtlicher Stadtführer und Gerd Berker, gebürtiger Langenberger und Vorsitzender des Bürgerbusses Langenberg konnten das ein oder andere Unwissen, was denn abgebildet ist, locker beseitigen. Auch Holger Piorek, ebenfalls in Langenberg geboren und aufgewachsen, trug sein Wissen gerne bei.
Was war „damals“ besser? Nun, Langenberg war grüner (nicht im politischen Sinn, da war es eher röter), Langenberg war trotz weniger Einwohnern, belebter (viele Geschäfte in der Altstadt) und Langenberg war gemütlicher (viele Gaststätten und Kneipen, die fast in Vergessenheit geraten sind). Aber, was man auch feststellen konnte: Langenberg war definitiv ärmer. Und das trotz der prachtvollen Villen, die die Altstadt umsäumten und auch heute noch umsäumen. Viele Bilder zeigen Häuser, die ziemlich herunter gekommen aussehen, heute aber wieder in prachtvollem Fachwerkglanz erstrahlen.
Ein paar Kuriositäten gab es auch zu bewundern. Kann man sich vorstellen, wie der Gegenverkehr in der Hauptstraße funktionierte? Und das mit Straßenbahn? Oder die kleinen Bahnwärterhäuschen an der Sambeck und am Tutwelm. Heute undenkbar, verlief das Leben eben damals in einem anderen Rhytmus. Da lief der Schaffner eben vor der Straßenbahn her und regelte den Verkehr. Und an der Schranke wartete man eben ein paar Minuten. Ging auch, gab vielen Streckenposten bei der Bahn Arbeit und Brot und entschleunigte mal kurz den Alltag.
Viele Kneipen, viele Geschäfte, das war das Stichwort für eine kurze Diskussion über die heutige Lage in der Altstadt und die schon vorhandenen, bzw. drohenden Leerstände. Nachdem Elektro-Drinhaus geschlossen hat und die Commerzbank auch nicht mehr bleibt, droht die Hauptstraße noch unantraktiver zu werden. Hier sieht der Bürgerverein dringenden Handlungsbedarf. Wir wollen deshalb versuchen, den neu gewählten Bürgermeister zu einem Gespräch über die Zukunft des Geschäftslebens in Langenberg zu gewinnen. Vor der Wahl hatte Dirk Lukrafka versprochen, sich besonders um die Leerstände in den Stadtteilen zu kümmern. Wir wollen ihn beim Wort nehmen.
Alles in allem ein gelungener, interessanter Abend, der nur einen Nachteil hatte, er war zu kurz. Eine ganze Serie von Bildern, die uns Klaus Heidtmann zur Verfügung gestellt hat, konnte leider nicht gezeigt werden. Wir wollen dies aber, so Corona es erlaubt, beim Stammtisch am 3. November nachholen. Auch dann gilt: Bitte beim Vorsitzenden anmelden, damit sich die Gaststätte auf unseren Besuch vorbereiten kann.