Die historische Stadthalle in Wuppertal war das Ziel einer Tagestour des Bürgervereins Langenberg. Mit dem Zug ging es für die 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Nachbargroßstadt. Vom Steinbecker Bahnhof sind es nur wenige Schritte bis zu dem gewaltigen, auf einer Anhöhe gelegenen Bauwerk, wo eine Führung durch das Haus vorgesehen war. Andreas Schwarz, der lange Jahre das Bürgerhaus in Langenberg betreut hat, erläuterte den Bürgervereinsmitgliedern die Geschichte und die Gegenwart des Gebäudes. Gebaut wurde der Prachtbau durch die Stadt Elberfeld, die den pompösen Bau nur dank einer großzügigen Spende der Familie Küpper, bekannt durch die Biermarke Wicküler, unterstützte. Architekt war wohl kein Geringerer als der durch den Bau des Reichtages in Berlin bekannte Baumeister Paul Wallot. Genau lässt sich dies zwar nicht sagen, nachweislich war Wallot aber in der Baukommission für die Stadthalle. Die stilistischen Ähnlichkeiten, wie zum Beispiel die vier Türme sind auf jeden Fall unübersehbar. Im Jahre 1900 mit einem großen Festkonzert eingeweiht, dient die Stadthalle seither den Wuppertalern als großes Konzerthaus und für alle möglichen Feierlichkeiten. Der große Saal hat eine Akustik, von der nicht nur Sir Simon Rattle nach einem Besuch in Wuppertal schwärmte. Dazu kommt eine der größten Orgeln deutschlandweit mit über 4700 Pfeifen.
Doch nicht nur der große Saal ist nach der umfassenden Restaurierung in den Jahren 1991 bis 1995 ein Schmuckstück geworden. Insgesamt bietet das Haus 10 Räume unterschiedlicher Größe. Auch die kleineren Säle können sich durchaus sehen lassen. Zwei Säle sind durch je wandgroße Majolika geschmückt. Die eine zeigt „Die Gaben der Erde“, die andere „Die Gaben des Meeres“. Kleiner Geck am Rande: Beim Restaurieren der Fayencen klebte ein Arbeiter eine Fliese verkehrt herum ins Bild. Doch nur wer ganz genau hinschaut, entdeckt das Missgeschick.
Alle Säle und auch die im Untergeschoss gelegene wunderschönen Räume der Gaststätte kann man mieten. Andreas Schwarz erläuterte nicht ohne Stolz, dass mehr als 550 Veranstaltungen pro Jahr in der historischen Stadthalle stattfinden, vom Abi-Ball bis zum zentralen Kongress. Ein für diese Größenordnung kleine Belegschaft, in der Anzahl vergleichbar mit dem Velberter Team, bewältigt diesen Veranstaltungsmarathon. Übrig bleibt am Ende des Jahres in nicht so guten Jahren ein kleiner, in besseren auch schon mal ein mittlerer Gewinn.
Die Besucherinnen und Besucher aus Langenberg waren begeistert von der Pracht der Räume und so manch einer beschloss, die nächste Gelegenheit zu nutzen, um bei einem Besuch einer der vielen Veranstaltungen das Haus wiederzusehen.
Der Bürgervereinsvorsitzende Wolfgang Werner formulierte das Fazit des Besuchs so: „Wir alle lieben unser Bürgerhaus, doch beim Anblick dieser Pracht wird man etwas bescheidener“
Zum kulinarischen Abschluss der Tagestour ging es in die historische Wuppertaler Gaststätte „Wagner am Mäuerchen“, die vom Ambiente ein wenig vergleichbar ist mit dem Vereinslokal des Bürgervereins. Dort ließ man es sich schmecken, bis es vom neu gestalteten Hauptbahnhof aus mit der S9 wieder zurück nach Langenberg ging, wo man um 18.38 Uhr ankam..