Bringt der Regionalplan wirklich 850 neue Wohneinheiten für Langenberg?
Dieser Frage ging der Bürgerverein Langenberg bei seinem letzten Stammtisch mit kompetenter Beratung nach. Michael Hubben, Stadtplaner in der Velberter Verwaltung, stellte die im Regionalplan für Langenberg vorgesehenen Vorhaben vor und erläutert, wie die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf zu ihrer Entscheidung gekommen ist.
Der Regionalplan gilt für den gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf mit Ausnahme der Ruhrgebietsstädte und -kreise. Er legt fest, in welchem Rahmen die zum Regierungsbezirk gehörenden Städte neue Wohnbauflächen festlegen können. Aus ihm heraus erarbeiten die Gemeinden ihren Flächennutzungsplan (Den zur Zeit für Langenberg gültigen Teil des Velberter FNPs zeigt das Bild unten). und aus diesem heraus wieder die Bebauungspläne. Erst dann kann gebaut werden.
Der zur Zeit gültige Flächennutzungsplan der Stadt Velbert (Ausriss Velbert-Langenberg)
Flächennutzungspläne haben eine Geltungsdauer von in der Regel über 20 Jahre. Der jetzt gültige Regionalplan datiert von April 2018 (Näheres unter https://www.brd.nrw.de/planen_bauen/regionalplan/regionalplanfortschreibung.html). In einem Änderungsverfahren soll jetzt „Mehr Wohnbauland am Rhein“ geschaffen werden. 2020 soll der neue Plan im Regionalrat beschlossen werden.
Auch Velbert hatte zu dieser Neuplanung eine Reihe von Gebieten angemeldet, die in Zukunft für Bauvorhaben bereit stehen sollten. So waren für Langenberg unter anderem folgende Flächen angemeldet worden: Heegerstraße gegenüber Artfleur, eine Fläche am Wewersbusch, Erweiterung des Geländes Gutsweg, Bebauung Wallmichrath und eine Fläche an der Bökenbuschstraße.
Die fünf angemeldeten Gebiete und die Bewertung durch die Bezirksregierung.
Zustimmung durch die Bezirksregierung in Form einer hohen Punktbewertung (max. 125 Punkte) bekamen nur zwei der Gebiete: 1. Die mögliche Bebauung am Wallmichrath (ohne die Kippenfläche) mit 42,2 und die Erweiterung des Geländes am Gutsweg mit 44,5 Punkten.
Bei beiden Bereichen zählte vor allem die Nähe zu einem S-Bahnhaltepunkt. Zusammen könnten in den Neubaugebieten 486 Wohneinheiten entstehen, wobei Michael Hubben betonte, dass die Ausweisung im Regionalplan nicht bedeute, dass dort morgen gebaut werde. „Der Regionalplan ist für die nächsten 40 Jahre ausgelegt. Wieweit die Stadt Velbert in dem so vorgegeben Rahmen überhaupt Bebauung plant, ist ihre Entscheidung.“ Die dort möglichen Wohnungen seien im übrigen für den regionalen Bedarf vorgesehen, da vor allem Düsseldorf nicht über genügend Flächen verfüge um den Bedarf an Wohnraum im eigenen Stadtgebiet zu decken.
Brigitte Strien appellierte an die Politik, nicht durch zu viel neue Bebauung den dörflichen Charakter Langenbergs zu zerstören: „Wir wollen nicht die Schlafstadt von Düsseldorf werden“.
Volker Münchow kündigte an, weiter für die Möglichkeit einer Bebauung an der Heegerstraße, gegenüber Artfleur zu kämpfen: „Hier ist die gesamte Infrastruktur gegeben und außerdem sind beide Langenberger S-Bahnstationen zu Fuß erreichbar!“
Wolfgang Werner fasste die Meinung des Bürgervereins so zusammen: „Wir sehen eine weitere Ausweisung von Bauland im Außenbereich kritisch. Wenn überhaupt wäre die Fläche an der Heegerstraße noch die unproblematischste. Auf jeden Fall aber sollte bei Neubaugebieten auf eine ökologische Bauweise geachtet werden, wie zum Beispiel eine Nullenergie-Siedlung.“
Da der letztendliche Beratungsprozess in Velbert jetzt im September beginnt, hat der Bürgerverein Gelegenheit, seine Meinung zu den Gebieten an den Stadtrat weiter zu geben. Aber auch jeder Bürger hat die Möglichkeit, seine Meinung zur Planung kund zu tun. Sowohl auf der Internetseite der Stadt (unter Aktuelles) als auch auf der Seite der Bezirksregierung gibt es dazu entsprechende Formulare.
Ein weiteres Problem beschäftigte den Bürgerverein: Im Zuge der Renovierung soll die Toilette im Sparkassenparkhaus geschlossen werden. Für eine gewisse Zeit wäre Langenberg dann ohne öffentliches WC. Der Bürgerverein fordert deshalb die Stadt auf, die Anlage im Kiosk am Tiefgarageneingang nutzbar zu machen. Dort war beim Bau des Sparkassengebäudes eine behindertengerechte Toilette vorgesehen, die aber nie in Betrieb ging. Da aber alle notwendigen Leitungen vorhanden sind und der Kiosk zur Zeit leer steht, dürfte es nach Auffassung des Bürgervereins einfach sein, dort eine Anlage zu installieren.