50-Jahr-Feier des Bürgervereins

Datum: 11. September 2022
Uhrzeit: 11:00 - 13:30

Der Bürgerverein wird 50 Jahre alt. 1972 von engagierten Heimatschützern gegründet arbeitet der Bürgerverein auch heute noch als Teil der Langenberger Vereinsfamilie an der weiteren Verbsserung der Lebenssituation in Langenberg.

Wie und warum alles begann und was bis heute erreicht werden konnte, was aber auch immer noch Aufgabe bleibt, zeigt die von Rose Goldmann geschriebene Chronik, die in Einzelexemplaren noch beim Vorsitzenden zu erhalten ist und der unten stehende kleine Bericht.

Gefeiert werden soll am 11.September ab 11.00 Uhr in der Vereinigten Gesellschaft, Hauptstraße 84. Alle Mitglieder des Bürgervereins sind herzlich eingeladen. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung beim Vorsitzenden erforderlich.

 

50 Jahre Bürgerverein Langenberg

Arbeit für die Heimat

 

Der Bürgerverein Langenberg wird 50 Jahre alt. 1972 gegründet, um den Abriss der Langenberger Altstadt zu verhindern, versteht sich der Verein auch heute noch als Wächter für einen behutsamen Umgang mit dem historischen Ortskern. Darüber hinaus aber unterstützt oder initiiert der Bürgerverein alle Bemühungen, Langenberg noch schöner, liebens- und lebenswerter zu machen.

Ende der 60-ger, Anfang der 70-ger Jahre des vorigen Jahrhunderts plante die noch selbstständige Stadt Langenberg für die Zukunft. Und die soll so aussehen: 34.000 Einwohner, ein großes Dienstleistungszentrum mit neuem Rathaus auf dem Froweinplatz, große Einkaufsmöglichkeiten auf dem Gelände unterhalb des Bürgerhauses (heute Seidenweberplatz) und am Wiemhof (heute Alldie-Kunst). Der Verkehr sollte in einer großzügigen Schleife vom ehemaligen Rathaus aus am Bürgerhaus vorbei und mithilfe einer Brücke über den Deilbach zur Pannerstraße fließen. Geparkt werden könnte am Bürgerhaus in einem runden Parkhaus und in einem die Voßkuhlstraße überspannenden Parkhaus vom Dienstleistungszentrum Froweinplatz Richtung Fronberg. Der Bahnhof wird Teil des Dienstleistungszentrums. Zur Verwirklichung dieser Pläne sollten große Teile der Altstadt abgerissen werden.

So sollte Langenberg nach der „Sanierung“ aussehen.

Um diese fundamentalen Änderungen des Stadtbildes gab es einen heftigen Streit in der Bürgerschaft, der vor allem auch über die Presse ausgetragen wurde. So schaffte es das kleine Langenberg mit seiner geplanten Flächensanierung bis in den WDR und in das Magazin Stern. Vor allem die Einzelhändler wehrten sich gegen den Abriss ihrer Geschäfte. Aber auch geschichtsbewusste Bürger gingen gegen das „Plattmachen“ auf die Straße. Im Mittelpunkt des Disputs stand weniger der damalige Bürgermeister Wilhelm Theleu (CDU) als zweifelsohne der damalige Stadtdirektor Walter Grevener (SPD), der die Beschlüsse des Stadtrates durchzusetzen versuchte. Dazu wurden viele Gebäude der Altstadt angekauft, um sie im Laufe der Sanierung zu opfern. Bei der Vorstellung der Pläne „am schwarzen Freitag“ im Bürgerhaus wurde allen klar, dass bis auf einen kleinen Kern „rondöm die olle Kerke“ kaum etwas von der Altstadt erhalten würde.

Die geplante Verkehrsführung nach Sanierungsplänen.

Der Widerstand bekam einen neuen Impuls, als sich 1972 Bürgerinnen und Bürger zusammenschlossen um gemeinsam gegen den Abriss vorzugehen. Der Bürgerverein Langenberg e.V., gegründet am 2.5.1972, gab dazu den rechtlichen Rahmen. Erster Vorsitzender wurde der Optikermeister Ernst Schreiber. Ziel des Vereins war der Erhalt des alten Ortskerns und die „Wahrnehmung der allgemeinen Interessen der Bürgerschaft“. In der Wahl der Mittel zur Durchsetzung dieser Ziele war man nicht immer zimperlich. Wichtigste Waffe im Kampf waren zuallererst Argumente für ein lebenswertes, durch Tradition und Geschichtsbewusstsein geprägtes Langenberg. Aber es konnte auch geklotzt werden. So bezeichnete man Bürgermeister und Stadtdirektor als „Plisch und Plum“. Paul Sauter, einer der Initiatoren des Bürgervereins, verbrachte sogar ein paar Tage hinter Schloss und Riegel, weil er seine „Argumente“ gegen der Stadtdirektor, die als Beleidigungen angesehen wurden, partout nicht zurücknehmen wollte. Noch Jahre später lief er bei Veranstaltungen in Sträflingskleidung umher.

Flugblatt des Bürgervereins als Protest gegen die Abrisspläne.

Eine neue Richtung bekam das Ringen um den richtigen Weg durch den Zusammenschluss von Velbert, Langenberg und Neviges zur neuen Stadt Velbert in 1975. Erster Bürgermeister der neuen Gemeinde wurde Heinz Schemken (CDU). Dieser suchte den Schulterschluss mit der aufmüpfigen Bürgerschaft in Langenberg. Auch landesweit hatte sich der politische Wind gedreht. War es bisher Ziel der Stadtplanung, neue Flächen für neue Gebäude zu schaffen, so kam man mehr und mehr zur Einsicht, dass die Flächensanierung ganzer Stadtteile, wie zum Beispiel in Essen-Steele, ein Fehler war und statt lebenswerter Städte seelenlose Wohnsilos zum Ergebnis hatte. Die Stadtverwaltung Velbert bekam durch eine knappe Mehrheit im Stadtrat den Auftrag, neue Pläne zu erstellen. Unter der Regie von Stadtplaner Roland Dabrock entstand das Sanierungskonzept für den Ortsteil, dass zwar weiterhin drei Zentren vorsah, diese aber radikal verkleinerte und so einen schonenden Umgang mit dem mittelalterlichen Stadtbild ermöglichte. Die drei Ziele: Sanierung des Angebots an Waren und Dienstleistungen, Sanierung der Wohnsituation und Sanierung der Verkehrsführung bekamen durch die Planung eine nachvollziehbare Richtung.

Problem blieb die Verkehrsführung. Die enge Hauptstraße bot für mehr Verkehr ohne Abriss ganzer Gebäudezeilen keinen Platz. Die Bahn verhinderte eine Führung des Verkehrs über Vogteier-/Voßkuhlstraße. Selbst die Führung der Bahn in einem Tunnel von Plückersmühle bis zum Froweinplatz war schon diskutiert worden.

Der Bürgerverein Langenberg unterstützte alle Bemühungen, so viel Bausubstanz wie möglich zu erhalten. Das letzte Projekt der Sanierungspläne der alten Stadt Langenberg, die sogenannte kleine Ortskernumgehung drohte mit dem Abriss der Bergseite der oberen Hauptstraße vom Rathaus bis zum Bürgerhaus. Dr. Hans-Karl Glinz, aktives Mitglied des Bürgervereins und Bergbauingenieur, regte an, statt des offenen Baus der Straße einen Tunnel um die Altstadt herum zu führen. Damit konnte die obere Hauptstraße erhalten werden. Bürgermeister Heinz Schemken erweiterte diese Idee, die geplante Brücke von der Vogteierstraße zur Hauptstraße zu nutzen, um mittels des Tunnels eine Verbindung dreier Landstraßen zu erreichen. Ein Gedanke, der es ermöglichte, eine Finanzierung des Tunnelbauwerkes durch Land und Bund zu bekommen. Walter Grevener unterstützte als Landtagsabgeordneter den Plan und 2002 konnte das Bauwerk, das die Hauptstraße mit der Donnerstraße/Straße des 17.-Junis verbindet, in Betrieb gehen.

Mit der schon in den achtziger Jahren erfolgten Veräußerung vieler ehemals zum Abriss vorgesehener Fachwerkhäuser an interessierte Bürgerinnen und Bürger und deren liebevoller Sanierung, dem Bau der drei kleinen „Dienstleistungszentren“ am Seidenwerberplatz, Froweinplatz und am Wiemhof  und der Entwicklung Langenbergs zum Kulturstadtteil von Velbert konnte der Bürgerverein schon zu Beginn des neuen Jahrtausends auf eine erfolgreiche Arbeit zum Wohle Langenbergs zurückblicken.

Wie sehr der Bürgerverein zum Umdenken beigetragen hat, lässt sich auch daran ersehen, dass einer der Langenberger Ratsherren, die für die alten Sanierungspläne gestimmt hatte, der Architekt Friedrich Jansen, 1991 Vorsitzender des Vereins wurde. Als solcher und als Vorsitzender des Arbeitskreises Alt Langenberg hat er viel für den Erhalt der Altstadt und für die Aufarbeitung ihrer Geschichte bewirkt.

Nach und nach kamen über die Jahre weitere Aktivitäten des Bürgervereins hinzu. So wurde bis zur Coronakrise jährlich das vom Bürgerverein veranstaltete Weindorf auf dem Mühlenplatz zum Treffpunkt für Langenbergerinnen und Langenberger. Bei leckeren Weinen von Winzern von der Nahe und aus dem Rheingau „tötterte“ man bis spät in die Nacht hinein.

Töttern ist auch beim Stammtisch des Bürgervereins eine beliebte Variante des Treffens. Seit 2010 der damalige Vorsitzende Helmut Lambertz den Stammtisch in der Vereinsgaststätte „Alt Langenberg“ ins Leben rief dient dieser regelmäßig am ersten Dienstag jeden Monats stattfindende Treff dem Gedanken- und Informationsaustausch für die Bürgervereinsfamilie, aber auch für interessierte Gäste.

Sehr beliebt sind auch die (ohne Corona) im zweimonatlichen Wechsel stattfindenden Tagestouren zu schönen und informativen Zielen in der näheren, mit dem ÖPNV erreichbaren Zielen. Mal ist es die Kunst die lockt, wie beim Besuch der Ausstellung zu den Impressionisten im Folkwang-Museum, mal ist es die Historie, zum Beispiel bei der Besichtigung der Kruppschen Villa in Essen oder man schaut sich das Matterhorn im Kopfstand im Gasometer an oder lässt sich in Köln die Autoproduktion erklären. Selbstverständlich gibt es zum Schluss immer ein gemütliches Beisammensein, dass allein schon Grund genug für viele ist, mitzufahren.

Bei der Dreitagesfahrt geht es in diesem Jahr nach Maastricht. Es ist eher ungewöhnlich, dass man ins Ausland fährt, aber die nahen Ziele in den Niederlanden oder auch in Belgien sind eben auch schnell erreichbar. So hat man in Gent schon mal belgisches Bier und belgische Schokolade genossen, aber auch die deutsche Stadt Leipzig erwies sich als sehr lohnenswertes Ziel. Vor allem gilt auch bei den Dreitagesfahrt: Der Weg ist das Ziel. Die Gemeinschaft mit lieben anderen Menschen ist durch nichts zu ersetzen.

Bei allen Touren gilt: Gäste sind herzlich willkommen.

Bei aller Geselligkeit stehen aber weiter die Probleme Langenbergs im Vordergrund der Arbeit. So setzt sich der Bürgerverein seit Jahren für eine öffentliche Toilette ein, die es gerade älteren Besuchern und Einheimischen ermöglicht, sich etwas sorgenfreier im Ort zu bewegen. Genauso sehr fehlt nach Ansicht des Bürgervereins eine zentraler gelegene Bushaltestelle für Reisebusse. Der ausgewiesene Bereich gegenüber des Notariats ist für kaum eine Tour wirklich nutzbar.

Der Froweinplatz ist auch Sammelpunkt für Menschen, die sich dort treffen und ihn sozusagen zu ihrem Wohnzimmer machen, wogegen prinzipiell nichts zu sagen ist. Problematisch wird es nur, wenn diese Dauergäste bei schlechtem Wetter das Wartehäuschen für die Linienbusse belegen. Dann steht so mancher Fahrgast beim Warten im Regen. Der Bürgerverein fordert seit langer Zeit eine Lösung des Problems. Zum Beispiel dadurch, dass auf der Bachseite ebenfalls ein Wartehäuschen gebaut wird.

Nicht jedes Thema ist ohne Kontroverse. So gibt es im Bürgerverein einige Mitglieder, die dem Neubau eines Naturfreibades im Nizzatal kritisch gegenüber stehen. Sie bezweifeln, dass ein solches Bad sinnvoll betrieben werden könnte. Die Mehrheit aber sieht in einer solchen Freizeiteinrichtung, wie sie in der Kreisstadt Mettmann besichtigt werden kann, eine Bereicherung Langenbergs und fordert die schnelle Realisierung.

Langenberg ist in Velbert bekannt für den Zusammenhalt seiner Bürgerinnen und Bürger, wenn es um den Ort geht. Um die Stimme Langenbergs in Velbert stärker erklingen zu lassen, kam der ehemalige Landtagsabgeordnete Volker Münchow auf die Idee, die interessierten Langenberger Vereine in einemlosen, aber zielgerichteten Dialog zusammen zu fassen. Die Sonderkommission (SoKo) war geründet. Hier treffen sich in unregelmäßigen Abständen Vertreterinnen und Vertreter Langenberger Vereine und engagiere Bürgerinnen und Bürger um Langenberger Probleme nicht nur zu besprechen, sondern Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und wenn nötig auch selbst durchzusetzen. Sichtbare Zeichen sind die Erlebnisschleifen, auf denen Wanderer, die den Neanderlandsteig begehen, angeregt werden, Ziele in Langenberg anzusteuern oder auch die Informationstafeln, die Ortsfremden Infos über den Ort geben. Ständige Mitarbeiter sind der Vorsitzende des Bürgerbusvereins, Gerd Berker, der Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Hermann-Josef Schmitz, Vertreter/innen von Alldie-Kunst, der Vorsitzende des Bürgervereins und viele weitere Vereinsvertreter/innen. Aber auch Menschen ohne Amt, wie die Eigentümerin und der Eigentümer des Hauses, in dem sich die Gaststätte Hirsch befindet, oder auch ein Vertreter der Technischen Betriebe Velbert nehmen nicht nur teil, sondern arbeiten aktiv mit. Über Partei- und Vereinsgrenzen hinweg arbeitet man an einem gemeinsamen Ziel: Langenberg noch schöner zu machen.

Heute kann der Bürgerverein Langenberg im Jahr seines 50-jährigen Bestehens auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Was ihn aber nicht davon abhalten wird, auch in Zukunft vehement für ein noch schöneres und liebenswerteres Langenberg einzutreten.


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